Wie ChatGPT & Co. für das Schreiben von Texten genutzt werden können
In der digitalen Welt sind qualitativ hochwertige Inhalte wichtiger denn je, um die Aufmerksamkeit der Leser:innen zu gewinnen und zu halten. Es kann für Social-Media-Profis sehr zeitaufwändig sein, einen stetigen Fluss an ansprechenden Texten aufrechtzuerhalten. Ich gehöre zu denjenigen, die beim Verfassen von Inhalten eher viel Zeit benötigen. Manchmal sprudeln die Ideen einfach, an manchen Tagen ist mein Gehirn im Ruhemodus. Und plötzlich soll es ein Kinderspiel sein, hervorragende Texte dank künstlicher Intelligenz zu erstellen? Ist es wirklich so einfach, auf Kund:innen zugeschnittene Inhalte zu generieren? Das wollte ich mir genauer ansehen.
Um ein besseres Bild zu bekommen, habe ich ein paar beliebte Tools auf die Probe gestellt und alle mit dem gleichen Befehl gefüttert: «Wir sind ein Beauty-Unternehmen und verkaufen Öko-Produkte für die Zielgruppe Frauen ab 40 Jahren, die nur Produkte ohne bedenkliche Wirkstoffe benutzen möchten. Schreibe mir einen Facebook-Post zum Thema nachhaltige Kosmetikverpackung. Der Text soll max. 140 Zeichen lang sein.»
Hier eine Zusammenfassung mit meiner persönlichen Schwedin-Bewertung (es konnten max. fünf 👑 für ein Top-Ergebnis erzielt werden):
Generierter FB-Post | Schwedin-Bewertung |
Bing Chat | 👑 Fazit: Besser geeignet für Recherche |
ChatGPT | 👑👑 Fazit: Besser geeignet für Recherche, Textüberarbeitung, Textstrukturierung |
QuillBot | 👑👑 Fazit: Besser geeignet für die grammatikalische Überarbeitung, Plagiatssuche und/oder Zusammenfassungen von bestehenden Texten. |
Notion | 👑👑 Fazit: Besser geeignet für die Zusammenfassungen und/oder Optimierung von bestehenden Texten. |
Moonbeam | 👑👑 Fazit: Besser geeignet für die Zusammenfassungen und/oder Optimierung von bestehenden Texten. |
Neuroflash | 👑👑👑 Fazit: Im Vergleich zu den anderen KI-Tools sticht dieser Post hervor. |
Da mich die Resultate alle nicht überzeugt haben, wollte ich sehen, wie es sich mit einem strukturierten, ausführlichen Befehl in Bezug auf eine Marke verhält. Also habe ich ChatGPT-4 einen ausführlichen Befehl gegeben und das Tool zusätzlich für die Rolle einer Texterin aus der Beauty-Branche gebrieft. Dann habe ich es mit Inhalten der Website von «Burt’s Bees», mit den Markenwerten, dem Thema Nachhaltigkeit, den Unternehmenszielen, dem Qualitätsmanagement, den Zielgruppen, der Tonalität und den Produktlinien «trainiert» – schon etwas aufwändig für einen Post. Hier das Resultat:
ChatGPT-4 | Schwedin-Bewertung |
Für einen grüneren Planeten, wähle Burt's Bees. Unser Versprechen: 52% recycelte Materialien, 100% Qualität #NachhaltigeSchönheit 🌍♻️🐝 | 👑👑 Für so viel Arbeit im Vorfeld ist der Output recht sparsam. Die Community wird nicht zur Interaktion aufgefordert und auch die Absicht des Posts ist eher ein Statement als eine Aufforderung zum Dialog. Fazit: Klingt eher wie ein allgemeiner Werbeslogan. |
Was habe ich am Ende herausgefunden?
Es gibt Vor- und Nachteile. Zunächst zu den Vorteilen:
- Geschwindigkeit und Effizienzsteigerung: Auch wenn die Ergebnisse nur mittelmässig waren, hatte ich etwas, mit dem ich arbeiten konnte. Ich denke, dass mir einige Tools helfen könnten, mehr Posts an einem Vormittag zu erstellen als bisher.
- Meine Tätigkeit wird sich verlagern: In Zukunft kann ich KI als Recherchetool nutzen und die Texte im Anschluss perfektionieren, ihnen Leben einhauchen und sie individueller und kreativer gestalten. Die Tools werden mir Inspirationen liefern – und eine Unterstützung sein, an Tagen, an denen es mir an Kreativität mangelt.
- Kostengünstig: Die meisten kostenlosen Versionen bieten mir, was ich benötige. Ich müsste schon eine Menge Texte schreiben, um die Investition bei KI-Tools wie Moonbeam und Neuroflash zu rechtfertigen.
Und nun zu den Nachteilen:
- Die Vorarbeit: Ich muss klare Anweisungen geben und diese gut formulieren. Wenn die Befehle nicht präzise sind, sind die Ergebnisse schlecht. Und bis ich alles in die Eingabeaufforderung getippt habe, ist mein Post schon fertig.
- Fehlende Menschlichkeit: Ja, so ist es leider. Oft sind die Texte leblos und unkreativ. Nur Neuroflash hat die Community mit einbezogen. Vielleicht wird sich das mit der Zeit verbessern, aber im Moment ist das ein entscheidender Aspekt, denn die Einbindung der Community ist wichtig. Die meisten Beiträge wirken eher wie Werbeslogans.
- Rechtliche Fragen: Sind meine generierten Texte Plagiate aus bestehenden Inhalten? Verstosse ich gegen Urheberrechten? Ist die Nutzung ethisch vertretbar? Wird KI reguliert werden? Es gibt noch eine Menge offener Fragen, deren Beantwortung einige Zeit in Anspruch nehmen könnte.
Ich bin der Meinung, dass die Verwendung von künstlicher Intelligenz beim Verfassen von Texten eine Unterstützung sein kann, wenn auch mit Einschränkungen. Künstliche Intelligenz ist vergleichbar mit einem Skalpell. In den Händen eines exzellenten Chirurgen kann es Erstaunliches leisten. In den Händen eines Amateurs ist es nur ein Stück Stahl. Beim Schreiben von Texten sind Kreativität, manchmal Provokation und Mut gefragt. All das kann die künstliche Intelligenz nicht ersetzen. In unserem Gehirn steckt so viel mehr!
Viel Spass beim Testen der Tools – ich bin gespannt auf euer Feedback!